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  La Douleur
 
La Douleur

Sie schlägt die Augen auf, reibt sich die Anstrengungen der letzten Stunden aus den Augenwinkeln und verteilt die Reste ihres gestrigen Nachtgesichts auf ihrer Haut.

Es ging letzte Nacht alles so schnell, man kam nicht einmal dazu sich die Farbe vom Gesicht zu waschen.

In ihrem Mund kleben Teppich auf Teppich.
Pappe!

Der Kopf schmerzt.

Der Arsch tut weh, die Muschi fühlt sich an wie rohes Fleisch,ihre Hüfte fühlt sich an als wäre sie mehrfach geprellt.
Die Schenkel kleben aneinander und überall auf ihrem Körper spürt sie diese Kruste.
Seine Kruste.
Man war also so nachlässig und faul gewesen, dass man es nicht einmal für nötig hielt sich seinen Saft vom Körper zu wischen.
Ungelenk dreht sie sich um, da liegt der böse Geist.

Den Mund weit offen, er riecht so schlimm, wie sie sich fühlt.
Splitterfasernackt und seine haarige, fleischige Brust hebt und senkt sich.
Er röchelt.


Sie betrachtet ihn und möchte ihm weh tun.
Ihn hassen, ihm das Herz rausreissen, um es zwischen ihre Beine zu legen.
Ihn melken, um ihn dann mit einem Zug leer zu trinken.
Seinen Schwanz genüsslich abtrennen, um ihn dann in ihrer Handtasche aufbewahren zu können.

Wie kann er so seelenruhig schlafen obwohl sie doch Beide hier im tiefsten Schmutz liegen?
In ihrem Schmutz.

Sie entreisst ihm mit einem Ruck einen Büschel Brusthaare.
Gräbt im nächsten Moment, ihre schmutzigen, langen Fingernägel in sein Fleisch.

Sie springt auf ihn, überwältigt ihn, so wie er es immer und immer wieder mit ihr tut.

Er starrt sie an, brüllt, reisst sie an ihren Haaren zu sich runter.

Sie spuckt ihn an.

Er lacht.

So wie er es auch letzte Nacht schon getan hatte.

Während er sie gegen jede Hauswand presste, an ihr riss, sie stieß und ihr seine Zunge in den Mund trieb.
Er lachte auch, als sie bereits vor Schmerz wimmerte.

Er hinterlässt sie als sein persönliches Trümmerfeld, als seine Baustelle.

Baut sie auf und reisst sie nieder.


Sie kann die blauen Flecken nicht mehr zählen, sie lächelt immer milde wenn sie sie seine "Landkarte zum Urglück" nennt.

Sie liebt es wenn er sie überkommt, sie unterwirft, sie zu seinem Besitz wird.


Diese Qual, dieses sich entladen, diesen erlesenen Schmerz.

Das alles liebt sie, ist süchtig danach, gierig und nahe dem Wahnsinn.

Ihn aber hasst sie.



 
  Heute waren schon 1 Besucher (2 Hits) hier! copyright by C.Bieber  
 
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